Wie wir arbeiten

Unsere Ziele und Grundsätze

Als Jugendbildungsstätte der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) ist es unser grundlegendes Ziel, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu unterstützen.

Basierend auf dem christlichen Menschenbild orientieren wir uns an den Grundlagen, Werten und Zielen der DPSG. Diese finden sich in unseren Grundlagen der Pädagogischen Arbeit wieder.

Dem Ziel "Entfaltung der Persönlichkeit" legen wir die Vorstellung einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentfaltung zugrunde. Dazu gehört für uns:

  • die Entwicklung sozialer Kompetenzen
  • die Förderung der Reflexionsfähigkeit
  • die Unterstützung der Emotionalität und einer vielschichtigen Ausdrucksfähigkeit
  • die Ausbildung von Kritik- und Konfliktfähigkeit
  • die Unterstützung bei der Entfaltung einer altersgemäßen Glaubenshaltung und Spiritualität

Mit unseren hauseigene Seminaren setzten wir diese Ziele um.
Wir unterstützen junge Menschen ganz konkret, das eigene Leben zu entdecken und bewusst in die Hand zu nehmen. Es ist uns ein Anliegen, dass sie während ihres Aufenthaltes bei uns das Zusammensein in der Gemeinschaft erfahren. Dabei lernen sie, diese gezielt mitzugestalten und für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. 

Um jeder Gruppe mit ihren eigenen Zielen gerecht zu werden, wird jedes Seminar im Rahmen der Basiskonzepte individuell gestaltet. Die Teilnehmer- und Prozessorientierung ist daher das Herzstück unserer pädagogischen Kompetenz.

Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gilwell Sankt Ludger tragen in allen Funktionsbereichen mit ihren Fähigkeiten und im Rahmen unserer selbstbenannten Qualitätsleitlinien zum Erreichen dieser Ziele bei. Dabei stehen unsere Gäste mit ihren Anliegen und Bedürfnissen im Mittelpunkt unseres täglichen Tuns. 

Grundlagen

der pädagogischen Arbeit

Die Grundlagen und Zielvorstellungen der pädagogischen Arbeit legen der Vorstand und die Mitgliederversammlung des Gilwell Sankt Ludger e.V. die fest. Sie wurden mit Hilfe des Pädagogischen Arbeitskreises entwickelt. Hier werden sie immer wieder auf den Prüfstand gestellt und der aktuellen Zeit und aktuellen Entwicklungen angepasst.


Ausrichtung der Jugendbildungsstätte Gilwell Sankt Ludger

Gilwell Sankt Ludger ist die Jugendbildungsstätte der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg, Diözesanverband Münster. Sie wurde im Jahr 1957 in Haltern auf dem Annaberg gegründet. Die Jugendbildungsstätte stellt sich unter den Auftrag des Evangeliums und baut auf den Grundlagen des Erziehungsverständnisses des Pfadfindertums nach der Idee ihres Gründers Lord Robert Baden-Powell of Gilwell auf. Bereits in der Namensgebung macht sie deutlich, dass sie in ihm ein besonderes Beispiel sieht.

Die pädagogische Arbeit der Jugendbildungsstätte orientiert sich an


Auftrag als Jugendbildungsstätte des DPSG Diözesanverbands Münster

Als Jugendbildungsstätte des DPSG Diözesanverbands Münster werden in den pädagogischen Angeboten und Seminaren des Gilwell Sankt Ludger die wesentlichen Grundlinien pfadfinderischer Lebensauffassung und pfad­finderischen Handelns spürbar und als Orientierungshilfe angeboten. Diese Grundlinien beruhen auf den in der Ordnung der DPSG verankerten Zielen und dem dort beschriebenen Menschenbild.

 

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollen bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit unterstützt werden und das Zusammensein in der Gemeinschaft erfahren. Sie sollen lernen, diese bewusst mitzugestalten und für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Der pädagogischen Arbeit der Bildungsstätte liegt die Vorstellung einer ganzheitlichen Persön­lich­keitsbildung zugrunde.

Dazu gehört:

  • die Entwicklung sozialer Kompetenzen
  • die Förderung der Reflexionsfähigkeit
  • die Unterstützung der Emotionalität und einer vielschichtigen Ausdrucksfähigkeit
  • die Ausbildung von Kritik- und Konfliktfähigkeit
  • die Unterstützung bei der Entfaltung einer altersgemäßen Glaubenshaltung und Spiritualität
  • die Vermittlung von Gestaltungskompetenz zu nachhaltigkeitsbewusstem Handeln

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wachsen heute in einem vielfältigen, heterogenen Umfeld auf. Die Formen der Lebensführung werden pluraler, optionaler und individueller. Das Leben junger Menschen ist geprägt von multilokalen Familienarrangements, ungleichen Lebensverhältnissen und einer Vielfalt von Weltbildern und Lebensstilen. Ihre Einbindung in ein ideologisches und wertgebundenes Koordinatensystem wird fragiler. Dadurch gehört die Auseinandersetzung mit Werten, Meinungen und Gegebenheiten von Elternhaus, Schule und Gesellschaft zum Alltag junger Menschen. Die vielfachen Gestaltungsmöglichkeiten verlangen ihnen früh ab, sich selbst aktiv einzubringen, sich zu positionieren und sich zuzuordnen.

Die Jugendbildungsstätte Gilwell Sankt Ludger will Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei der Bewältigung dieser Herausforderung unterstützen und ihnen Orientierung bieten. Als Expertinnen und Experten ihres Lebens sollen junge Menschen in die Lage versetzt werden, sich selbst, ihre Fähigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen zu erkennen und ihr Leben in wachsender Eigenständigkeit in die Hand zu nehmen.

Die pädagogische Arbeit der Bildungsstätte unterstützt junge Menschen in einem geschützten Rahmen, das eigene Leben zu entdecken. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollen ermutigt und gefördert werden, ihre sozialen, emotionalen, geistigen, spirituellen und körperlichen Fähigkeiten zu entdecken, anzunehmen und weiterzu­entwickeln.

Da jede/r Einzelne dem christlichen Verständnis nach von Gott ins Leben gerufen und zu seinem eigenen Ziel berufen ist, hat jeder Mensch Anspruch auf Achtung seiner Individualität. Jede/r soll sich, unabhängig von seiner kulturellen und sozialen Herkunft und ob mit oder ohne Behinderung, mit seiner Lebensgeschichte, seinen Ängsten und Hoffnungen einbringen können und ermutigt werden, schrittweise für sich selbst und für andere Verantwortung zu übernehmen. Unterschiede in Lebens­erfahrung, Wissen und Kompetenz werden als Bereicherung erlebt.

Die Bildungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen fordert menschliche Begegnung und die Bereitschaft sich aufeinander einzulassen. In Gruppen erlernen junge Menschen in der Jugendbildungsstätte schrittweise für sich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen und damit zunehmend eigen­ständig zu entscheiden und zu handeln. Sie sollen zu sozialem, gesellschaftlichem und politischem Engagement angeregt werden, um ihre Zukunft mitzugestalten und sich für Frieden, Gerechtigkeit und einen sorgsamen Umgang mit der Schöpfung einzusetzen.

Die Persönlichkeit jedes/jeder Einzelnen soll im Wechselspiel mit der Dynamik in der Gruppe, ihren Plänen, Aktionen und Erlebnissen sowie deren Reflexion zunehmend mehr zur Entfaltung kommen. Durch das gemeinsame Erleben, Ausprobieren, Treffen von Entscheidungen und zielgerichtetes Handeln können junge Menschen ihre Kenntnisse, Fertigkeiten und Lebenseinstellungen weiter­entwickeln und gemachte Erfahrungen fortschreitend vertiefen. Sie lernen durch die Auseinander­setzung in der Gruppe, sich auf die Meinungen und Werte anderer einzulassen und diese zu verstehen.

Ein gleichwertiges und gleichberechtigtes Miteinander aller Geschlechter wird in der pädagogischen Arbeit gefördert. Niemand darf aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität ausgegrenzt werden. Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen soll durch die kritische Auseinandersetzung mit Rollenverfestigungen ermöglicht werden, ihre individuelle und geschlechtliche Identität zu entwickeln.

Junge Menschen beschäftigen sich mit den Fragen nach dem Lebenssinn und ihrer persönlichen Zukunft. Der religiöse Glaube und die Mitgliedschaft in einer Kirche als Orientierungshilfe sind dabei eine Option unter vielen anderen. Christliche Werte und Religiosität sind damit nicht mehr selbstverständliche Leitbilder bei der Suche nach einer dauerhaften Orientierung für die Zukunft. Viele junge Menschen erleben zudem aktuell stärker denn je einen Zwiespalt zwischen dem christlichen Glauben und dem Handeln von Kirche als Institution. Wir stellen die Fragen der jungen Menschen in den Mittelpunkt, bieten Raum für Zweifel und ermutigen dazu, eine eigene Sprache und Form für spirituelle Erfahrungen zu finden. Wir möchten, dass junge Menschen erfahren können, dass der Glaube bereichernd für ihr Leben sein kann und sie anregen, ihr Leben aus dem christlichen Glauben heraus zu gestalten.

Begleitet werden die jungen Menschen in diesem Prozess von (jungen) Erwachsenen, die sich als Partnerinnen und Partner sowie als personales Angebot verstehen. Diese fördern sie auf ihrem individuellen Weg, eröffnen ihnen neue Erfahrungen, um nicht im Erreichten stecken zu bleiben und fordern sie auf, ihre eigenen Talente für sich und die Gemeinschaft einzusetzen. Durch gemeinsame Erlebnisse und deren Reflexion wollen sie eine kritische Weltsicht, ein Leben in Selbstbestimmung und ein Gespür für die notwendige Initiative und Verantwortlichkeit für sich, für den Nächsten, ihre Umwelt und die Gesellschaft unterstützen.


Ziele der pädagogischen Arbeit

Alle ehrenamtlichen, neben- und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendbildungsstätte Gilwell Sankt Ludger richten ihre pädagogische Arbeit gemäß des vorgenannten Auftrags an folgenden Zielen aus:

Erziehung zur Gemeinschaftsfähigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe

Jungen Menschen soll ermöglicht werden, das eigene Leben in Gemeinschaften bewusst mitzugestalten.

Das heißt für uns:

  • wir fördern Offenheit und Dialogfähigkeit und regen zur Überprüfung des eigenen Urteils an
  • wir fördern den Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit und treten ein für Solidarität zwischen den Menschen
  • wir unterstützen einen friedvollen Umgang zwischen allen Menschen, unabhängig ihrer sozialen und kulturellen Herkunft und ob mit oder ohne Behinderungen
  • wir schaffen Möglichkeiten für Begegnungen und Austausch zwischen Menschen und Gruppen unterschiedlicher Kulturen
  • wir befähigen zur gesellschaftlichen Mitverantwortung und schaffen Erfahrungsfelder für politisches Verhalten
  • wir fördern und fordern demokratische Entscheidungen innerhalb der Gruppe und unterstützen junge Menschen darin, Aushandlungsprozesse zu gestalten

 

Erziehung zur Selbstbestimmung und Verantwortlichkeit

Junge Menschen erfahren in der Jugendbildungsstätte Gilwell Sankt Ludger einen Freiraum für den Entwurf neuer Ideen, um ein Leben in Selbstbestimmung mit einem Gespür für die notwendige Initiative und Verantwortlichkeit für sich, gegenüber dem Nächsten und der Gesellschaft zu erlernen.

Das heißt für uns:

  • wir beziehen die Lebenswirklichkeit der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Bildungsarbeit ein und fördern eine konstruktive Auseinander­setzung mit dieser
  • wir greifen die Bedürfnisse und Fragen der jungen Menschen auf und regen zu einer Lebensgestaltung an, die nicht zu Desinteresse, Resignation oder unkritischer Anpassung führt
  • wir sensibilisieren für Formen der Unterdrückung, Unfreiheit und Benachteiligung und suchen Wege zu deren Überwindung
  • wir fördern den Erwerb eigener Verhaltensweisen und Entscheidungskompetenzen entsprechend der Anforderungen nachhaltiger Entwicklung
  • wir unterstützen eigenständiges Entscheiden und Handeln

 

Erziehung zum bewussten Miteinander in geschlechtlicher Vielfalt

Gleichwertiges und gleichberechtigtes Miteinander aller Menschen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung, wird durch die pädagogische Arbeit der Jugendbildungsstätte gefördert.

Das heißt für uns:

  • wir wollen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Erfahrungen in koedukativen Gruppen ermöglichen, die ihnen helfen, ihre unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten zu erkennen, zu entwickeln und zu achten
  • wir bieten Raum für Begegnung, um Fragen nach der Gestaltung von Beziehungen, der eigenen Sexualität, Unter­schiede im Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln angstfrei ansprechen und reflektieren zu können
  • wir wollen vorhandene Rollenverfestigungen und Benachteiligungen aufbrechen und junge Menschen bei der Suche nach ihrer eigenen Geschlechtsidentität unterstützen.

 

Erziehung zum Handeln aus dem Glauben

Da der Glaube insbesondere dort greifbar wird, wo Menschen sich für andere Menschen und unsere Welt einsetzen, wollen wir junge Menschen anregen, ihren Lebensweg aus ihrem Glauben heraus zu begreifen und zu gestalten.

Das heißt für uns:

  • wir fördern den Einsatz für Gottes Schöpfung. Die daraus resultierende Verpflichtung zum ökologischen Handeln setzen wir in der praktischen und pädagogischen Arbeit der Bildungsstätte um.
  • wir machen Glaube erfahrbar, indem wir Raum schaffen, über Werte, Glaube und religiöse Sinnsuche zu sprechen,Formen des liturgischen Handelns praktizieren und aus dem Gespräch darüber Selbstbewusstsein für den eigenen Glauben und Impulse zum Handeln gewinnen
  • wir ermöglichen Zugänge zum Glauben und sprechen offen über unseren Glauben und unsere Zweifel. Auf diese Weise fördern wir die spirituelle Sprachfähigkeit junger Menschen,
  • wir regen junge Menschen zur Auseinandersetzung mit ihrem Glauben an und ermutigen sie, ihre Interessen und Bedürfnisse in ihren jeweiligen kirchlichen Bezügen einzubringen und einzufordern.
  • wir engagieren uns für Benachteiligte, weil unser Glaube an Gott soziales und politisches Handeln fordert